Familie Janssen


Über inzwischen 13 Generationen existiert die Stiftung des Heinrich Janssen bereits, der in seinem Testament für die Nachkommen seiner Geschwister eine Studienstiftung errichtete. Katholische Kinder sollten Zuschüsse für die Grundschule, das Gymnasium, die Lehre sowie die Studienfächer Theologie, Jura und Philologie erhalten.

Heinrich Janssen wurde am 13.11.1644 in Horst im Herzogtum Geldern getauft. Als nachgeborener Sohn schlug er die kirchliche Laufbahn ein und wurde letztendlich Kanonikus an St. Kunibert in Köln und Sekretär des Kölner Weihbischofs. Sein Vermögen, das nach Abzug aller Kosten in die Stiftung eingebracht wurde, belief sich 1737 auf 13.171 Reichstaler.

Zur Veranschaulichung dieser Summe kann die folgende Überlegung dienen: laut alter Quellen kostete ein Pfund Butter 1748 ungefähr 1/12 Reichstaler (5 Stüber, bei 60 Stüber=1Rtl.), so dass diese Summe damals etwa 80 Tonnen Butter entsprach. Legt man einen aktuellen Butterpreis von ungefähr 6 Euro pro kg zugrunde, entspräche diese Summe etwa 480.000 Euro.

Die Stiftung wird heute vom Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds geführt und vergibt jeweils zum 1.6. und 1.12. eines Jahres neue Stipendien, wenn entsprechende Plätze frei werden. Die inzwischen hohe Anzahl an Berechtigten hat allerdings dazu geführt, dass ein solches Stipendium sehr schwer zu bekommen ist und neben den genannten Voraussetzungen auch eine Bedürftigkeitsprüfung umfasst.

Die Kirchenbücher von Horst weisen ausgerechnet für die Zeit von 1637 bis 1649 eine Lücke in den Taufeinträgen auf, für die Trauungen sogar bis 1656. Sterbeeinträge existieren erst ab 1650, wobei auch für die drei Jahrgänge 1576-1578 Sterbeeinträge vorhanden sind. Es ist davon auszugehen, dass weitere Aufzeichnungen verschollen sind. Für die Klärung des Familienverhältnisse des Heinrich Janssen kann also nur auf sein Testament und die dort genannten Personen sowie auf die vorhandenen Kirchenbücher zurückgegriffen werden.

Bereits 1667 wird ein wichtiger Hinweis gegeben. Beim Tod des Sohnes von Heinrichs Bruder Johann wird dieser als Janssen vulgo Drieskens bezeichnet. Dieser Beiname taucht in der Familie dann in verschiedenen Schreibweisen auf: Drieskens, Driessen und Drijssen. Sieht man die Taufregister vor 1636 durch, gab es in Horst nur ein Ehepaar mit den Vornamen Leonard und Petronella. Sie werden einmal mit dem Nachnamen Jans und dann mit dem Nachnamen Driessen aufgeführt. 1659 sterben dann sowohl Leonard als auch Petronella Driessen. Weder der Tod von Leonard noch Petronella Janssen ist jemals im Kirchenbuch vermerkt, obwohl ja der Sohn Johann offenbar den elterlichen Hof bewirtschaftete. Ein starker Hinweis auf den Tod von Leonard und Petronella 1659. Das älteste Kind des Paares wird dann der 1632 geborene Andreas Jans gewesen sein, der gemäß eines Eintrags im Horster Sterberegister 1657 in Essen als Priester starb – 3 Wochen nach seiner Primiz – und mit dem Nachnamen Janssen. Die Vornamen Leonard und Andreas kommen gehäuft in der Familie und bei den Nachkommen vor.

Heinrichs Schwester Gertrud heiratete 1679 Jakob van Daelen aus Arcen auf der anderen Maasseite. Der älteste sowie der dritte Sohn, Heinrich Andreas, wurden Priester. Für ihn sind die Priesterweihe in Köln (1713), eine Stelle als Kanonikus in Rellinghausen (Essen) 1716, eine Tätigkeit 1717 als Visitationssekretär in Erwitte und schließlich als Pfarrer der St. Cyriakusgemeinde in Horn bei Erwitte ab 1721 nachweisbar. Dorthin zog offenbar auch seine Schwester Petronella mit ihren kleinen Kindern, nachdem ihr Mann 1719 in Horst verstorben war. Vielleicht führte sie ihrem Bruder den Haushalt im Pfarrhaus. 1725 heiratete sie dort den Notar und Küster Viktor Averbeck. Sowohl die Kinder aus ihrer ersten als auch aus dieser zweiten Ehe gründeten Linien in Westfalen. Dies erklärt nun endlich, warum neben den Nachkommen der Familie Janssen an der Maas und im nahen Rheinland auch so viele Linien in Westfalen beheimatet sind. Laut der von der Stiftung Janssen geführten Stammtafeln ist der größte Teil der Nachkommen dort ansässig.

Der Enkel von Heinrich Janssens Schwester Gertrud heiratete nach Westernkotten und gründete eine der westfälischen Linien.


Weiterführende Literatur:
Boley, Karl H.: Stifter und Stiftung Jansen, Hrsg. Westdt. Gesell. für Familienkunde. Köln 2000

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